Da wir nun schon mal am Wanderparkplatz zum Ryten/Kvalvika Strand stehen, entscheiden wir, dass wir in Richtung Kvalvika Strand wandern. Soweit bis wir ihn gut sehen können. Absteigen bis zum Strand wollen wir nicht. Aus irgendeinem Grund glaube ich zu wissen, dass der Weg von unserem Parkplatz leichter ist, als der Weg vom Kvalvika Beach Trail Head. Auf den Punkt gebracht, ich habe keine Ahnung, davon aber jede Menge. Aber ohne Ahnung kann man ja auch los laufen. Der Weg ist nicht zu verfehlen. Wie die Ameisen laufen die Touristen in Richtung Berg. Wir hinterher. Von dem Gespräch mit dem Rezeptionisten weiß ich, dass der Weg später in Richtung Ryten oder Kvalvika verzweigt. Am Anfang laufen wir über Holzbohlen. So müssen wir nicht über den nassen Grasboden laufen. Der Pfad steigt dann moderat an und ist größtenteils felsig. Nach dem ersten Anstieg haben wir schon eine grandiose Aussicht auf Yttersand. Einfach nur schön!
Es geht dann weiter aufwärts, teilweise über kurze steile, mit Ketten gesicherte Felsabschnitte. Aber alles gut machbar. Die Prozession an Menschen zieht unbeirrt weiter nach oben. Immer wieder eröffnen sich traumhafte Ausblicke.
Aber wo ist eigentlich die Abzweigung. Wir wollen ja nicht auf den Ryten. Nach 2 Stunden Anstieg geht es noch mal richtig steil aufwärts. Einige Wanderer kommen von links und auf Komoot sieht es so aus, als könnte, dass der Weg Richtung Kvalvika sein. Ich frage die Wanderer. Sie erklären mir, dass der Weg sehr nass ist und man nur das Meer sieht. Aber von oben, den Steilhang hinauf deutend, kann man alles sehen. Renate hat keine Lust mehr. Ich eigentlich auch nicht, meine Waden schmerzen jetzt auch ein wenig. Aber egal. Renate bleibt sitzen und ich steige noch etwas auf. Ich will bis zum nächsten Ausblick hoch, in der Hoffnung den Kvalvika Strand zu sehen. Als ich so den Nassflächen ausweiche, fliegt mir plötzlich ohne Vorwarnung eine Fliege ins Ohr. Auf direktem Weg, direkt in den Gehörgang. Ohh ist das unangenehm. In meinem Ohr höre und spüre ich es summen und brummen. In meiner Verzweiflung befrage ich Google. Die Antwort ist einfach: Arzt aufsuchen. Ein Anflug von Panik macht sich in mir breit. Ich kann hören, wie das Vieh in meinem Gehörgang brummt und summt. Ich versuche irgendwie meinen Gehörgang zu weiten, mache alle möglichen dämlichen Versuche die Fliege los zu werden. Dann nach ca 5 Minuten Pein, merke ich, wie sie sich nach vorne schafft. Erlösung! Die Fliege ist aus meinem Ohr. Nun kann es weiter gehen. Ich steige noch eine gute halbe Stunde auf, bis ich den Kvalvika Strand sehe. Der Gipfel des Ryten rückt auch in greifbare Nähe. Von meinem Standpunkt wird mir allerdings klar, dass dies nicht der Weg zum Strand ist und ich auch sicher nicht den Ehrgeiz habe, den Gipfel zu erreichen. Irgendwo habe ich die Abzweigung verpasst. Egal, mein Ziel habe ich irgendwie erreicht. Alles nur eine Frage der Definition.
Wir steigen dann gemütlich zusammen ab und sind so gegen 15:30 an unserem Auto. Die Waden schmerzen jetzt ganz schön. Gestern Reinebringen, heute diese Wanderung. Das ist mein Körper nicht gewöhnt.
Wir möchten jetzt noch nach Nusfjord und uns dann einen Übernachtungsplatz suchen. Den traumhaften, karibisch anmutenden Strand bei Ramberg nehmen wir noch mit.
Nusfjord ist ein kleines Fischerdorf. Sehr nett. Es gibt eine urige Bäckerei und ein Restaurant mit Plätzen direkt am Fjord. Ich kann wieder nicht widerstehen und bestelle Fisch und Chips.
Nun machen wir uns auf die Suche nach einem Stellplatz. Am Weg bis zur E10 ist jede Bucht belegt, oder so beschaffen, dass wir da nicht stehen wollen. Am Morpheus Beach entdecken wir einen Parkplatz, der bislang nur mit einem WoMo belegt ist. Wir biegen scharf ab. Jetzt stehen da zwei. Ist zwar direkt an der E10 aber der Blick auf den Fjord ist traumhaft schön und wir haben noch Sonne. Hier lassen wir den Tag mit einem Wein bzw. Bier ausklingen.
Etappendaten
Tageskilometer | 30 km |
Fahrzeit | 1 Stunde 6 Minuten |
Durchschnittlicher Verbrauch | 9,7 l/100km |