…zumindest der in Norwegen in Aqua Kultur produzierte Lachs, daß wollen wir uns heute anschauen. Dafür fahren wir ins Lofoten Seafood Center, südlich von Leknes. Darüber bin ich in der Nordcamp App gestolpert. Wir machen uns so 11:30 Uhr auf den Weg. Heute war wieder ein sehr langsamer Start. Renate hat aufgrund des üppigen Nudelauflaufs gestern Abend schlecht geschlafen. Deswegen ist die Anlaufphase heute etwas länglicher.
Am Seafood Center angekommen, entscheiden wir uns für die Lachstour. Es gibt auch noch eine Stockfischtour. Die überlappt aber zeitlich mit unserer Lust hier ein Lunch einzunehmen. Es gibt verschiedene Fischgerichte aus lokaler Produktion. Ich verleibe mir das Seafood Tapas ein, Renate Lofoten Seafood Foccachia. Beides schmeckt sehr lecker, für norwegische Verhältnisse mit 170 NOK und 250 NOK preislich im Rahmen.
Danach schauen wir uns die Ausstellung an, die sehr informativ und gut aufbereitet ist. Sie beschreibt die Lachszucht über den gesamten Lebenszyklus. Natürlich werden die Vorteile betont: lückenlose Kontrolle der Fische auf Toxine, Nachhaltigkeit etc. Kann ich alles natürlich nicht nachprüfen. So heisst es, dass bei der Lachszucht, das Verhältnis zwischen eingesetzten Nahrungsmitteln und, erzeugten Nahrungsmittel am Besten in Relation zu anderen tierischen Eiweisslieferanten ist. Auch der CO2 Abdruck soll im Vergleich am niedrigsten sein. Norwegen produziert jährlich ca. 1,5 Mio Tonnen Fisch in Aquakultur. Der größte Anteil entfällt auf den Lachs. Der Anteil der Lofoten liegt nach meiner Erinnerung bei ca. 6000 Tonnen.
Während eines Videos wird mir bewusst, wie industriell die Lachsproduktion ist. Das Seafood Center bezieht gesmoltete Junglachse von Unternehmen, die sich auf das „Ausbrüten“ und dem Smolten (in dieser Phase wird der Lachs sukzessive an Salzwasser gewöhnt) von Lachsen spezialisiert haben. Der Lachs wird dann in Netzgehege ausgesetzt, in dem die sie in den nächsten 20-22 Monaten auf ihre Endgröße wachsen. Die Netzgehege haben einen Durchmesser von 50-200 Meter und eine Tiefe von bis zu 50 Meter haben. Um genug Bewegungsfreiheit zu gewährleisten, darf der Lachsanteil maximal 2,5% vom im Gehege eingeschlossenen Wasser haben. In die Gehege werden automatisiert Futter Pellets eingebracht. Die Pellets bestehen zu 25% aus Fischanteilen (z.B. Krill für die rote Farbe) und 75% aus pflanzlichen Teilen. Kameras überwachen das Gehege, sowohl die Fütterung als auch Unterwasser. Hierbei wird auch kontrolliert, dass es zu keiner Überfütterung kommt, die z.B. dazu führen würde, dass Futter auf den Meeresboden landet.
Was mich allerdings wirklich umhaut: jeder Lachs wird bevor er ins Salzwasser kommt, geimpft. Auch dies geschieht automatisiert. Durch die Impfung konnte der Einsatz von Antiobiotia m 97% gesenkt werden.
Wir fahren dann noch zu zwei Netzgehegen. Hier gibt es nicht so viel zu sehen. Wir sehen springende Lachse, sowie wie die Pellets eingebracht werden. Das Highlight hier ist eher Fahrt mit dem Boot.
Der Ausflug zum Seafood Center war auf jeden Fall informativ. Wir verlassen das Seafood Center so gegen 15:30.
Das nächste Ziel ist der Strand bei Unstad. Hier versammeln sich die Surfer. Allerdings ist gerade Ebbe und eher wenig Action. Also ziehen wir weiter.
Unser Tagesziel ist Eggum. Hier wollen wir auf dem kostenpflichtigen Parkplatz Borga Eggum übernachten. Als wir ankommen, trifft uns der Schreck. Alle Stellplätze belegt. Ok, bevor wir weiterziehen, geht Renate in das Café und fragt noch mal nach. Von der Rezeptionistin bekommt sie fünf Stellplätze genannt, die frei sind. Sie beauftragt uns, dass wir uns einen dieser Plätze frei kämpfen sollen. Das nennt ein Problem auslagern. Wir haben Glück und einer der nicht zahlenden Parker, verzieht sich, bevor wir in Aktion treten müssen.
Wir machen noch einen Spaziergang und hoffen auf die Mitternachtssonne.
Etappendaten
Tageskilometer | 72 km |
Fahrzeit | 2 Stunden 7 Minuten |
Durchschnittlicher Verbrauch | 8,5 l/100km |