Steinige Gassen und steinerne Dächer
Heute steht die Erkundung Gjirokastras an. Wir machen uns bergan auf den Weg zu den stattlichen Bürgerhäusern im Stadtteil Palorto westlich des Basars. Der Anstieg ist ganz schön anstrengend. Die Gassen sind mit Stein gepflastert.
Die Dächer der alten Bürgerhäuser sind traditionell mit flachen Kalkstein- oder Schieferplatten gedeckt – sogenannte Steindächer. Sie sind typisch für die osmanisch geprägte Architektur der Stadt und einer der Gründe, warum Gjirokastra auch als „Stadt der Steine“ bekannt ist.
Auf den Spuren von Ismail Kadare
Eher zufällig kommen wir am Haus des bekannten, albanischen Schriftstellers Ismail Kadare vorbei, der 1936 in Gjirokastra geboren wurde. Das Haus wurde renoviert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Inneren informieren Texte und Ausstellungsstücke über Leben und Werk Kadares. Interessant – aber da wir bislang nichts von ihm gelesen haben, bleibt unser Eindruck eher oberflächlich.
Das beeindruckende Skenduli Haus
Im Anschluss laufen wir zum Skenduli Haus, das im 17. Jahrhundert erbaut wurde. Drei Generationen lebten hier unter einem Dach. Wir bekommen eine sehr informative Führung durch das Gebäude. Besonders beeindruckend: das Hochzeitszimmer mit Originalmöbeln und aufwendig gearbeiteten Holzdecken. Definitiv einen Besuch wert!
Ethnographisches Museum statt Hoxha-Kult
Gleich nebenan befindet sich das Geburtshaus von Enver Hoxha, dem ehemaligen kommunistischen Diktator Albaniens. Heute beherbergt das Gebäude ein ethnographisches Museum, das über Alltag, Rituale und Traditionen der verschiedenen ethnischen Gruppen der Region informiert.
Das Zekate Haus – Blick über Gjirokastra
Wir steigen noch ein Stück weiter hinauf zum Zekate Haus – einem der am besten erhaltenen osmanischen Turmhäuser (Kulla) in Gjirokastra. Es wurde um 1811 für Beqir Zeko, einen hohen Beamten unter Ali Pascha, erbaut. Wir gehen nicht hinein, sondern nehmen auf der Terrasse einer kleinen Bar mit grandiosem Ausblick Platz. Frisch gepresster Orangensaft – mehr braucht es gerade nicht.
Qifqi und ein Festungsrundgang
Bevor wir die Festung von Gjirokastra besichtigen, kehren wir noch kurz in eine Taverne ein. Es gibt gefüllte Aubergine – sehr lecker – und Qifqi, die traditionellen Reisbällchen. Letztere fand ich ehrlich gesagt eher fad.
Die Festung stammt ursprünglich aus dem 12. Jahrhundert (Despoten von Epirus) und wurde im 19. Jahrhundert von Ali Pascha von Tepelena stark ausgebaut. Neben spektakulären Ausblicken über das Drinos-Tal und die Dächer der steingedeckten Altstadt gibt es noch zu sehen:
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den Uhrturm
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das Waffenmuseum (von der Antike bis in die Neuzeit)
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ein abgestürztes U-2-Spionageflugzeug aus der Zeit des Kalten Krieges
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Ruinen alter Wohn- und Verwaltungsgebäude
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das Open-Air-Theater – Veranstaltungsort des National Folklore Festivals
Fazit
Zurück am Wohnmobil sind wir ziemlich erledigt. Das auf- und absteigen, schlaucht ganz schön. Dennoch: Gjirokastra ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Uns hat es gefallen – auch wenn man dafür ein paar Höhenmeter in Kauf nehmen muss.
🏛️ Skenduli Haus (Shtëpia Skenduli)
Baujahr: 1700 (17. Jh.)
Architektur: Typisches osmanisches Wohnhaus (Kulla)
Besonderheiten:
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9 Kamine, 6 Badezimmer, 12 Zimmer
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Aufwendig verzierte Holzdecken
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Hochzeitszimmer mit Originalmöbeln
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Privates Hammam im Haus
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Wohnhaus dreier Generationen
Führung: Inklusive – sehr informativ
Eintritt: 300 Lek pro Person
Tipp: Eines der besten Beispiele traditioneller albanischer Wohnkultur
🏰 Zekate Haus (Shtëpia Zekate)
Baujahr: ca. 1811
Erbauer: Beqir Zeko, hoher Beamter unter Ali Pascha
Architektur: Dreistöckiges Wehrhaus im osmanischen Stil
Besonderheiten:
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Beeindruckende Raumaufteilung mit Wehr- und Wohnfunktion
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Aufwändig verzierte Decken und Wandmalereien
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Panoramablick auf Gjirokastra
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Gut erhaltenes Beispiel osmanischer Baukunst
Eintritt: 300 Lek
Tipp: Hier gibt es eine kleine Bar mit fantastischem Ausblick
Etappendaten
Tageskilometer | 0 km |
Fahrzeit | – |
Durchschnittlicher Verbrauch | – |
Übernachtungsplatz
Camping Gent – Gjirokaster
Privater Stellplatz mitten in Gjirokaster.Gut für die Erkundung der Stadt. Sehr skuril. Liegt auf einem alten, verfallenen Spielplatz aus sowjetischen Zeiten. Sehr einfache Sanitäranlage. Hat eher den Charme eines Parkplatzes.40.0815696716 20.1425266266 (lat,lng)
N 40° 4' 54" E 20° 8' 33"