Festgefahren
Unser heutiges Ziel: Meteora mit seinen spektakulär auf Felsen thronenden Klöstern. Der Tag beginnt… naja… holprig. Vielleicht war ich noch nicht ganz wach, als ich mich von Google Maps leiten ließ – direkt in ein kleines Dorf unterhalb unseres Campingplatzes. Angeblich die schnellste Route. Vielleicht für einen Smart. Nicht für ein Wohnmobil.
Ich stecke schnell fest: zu enge Gassen, zu enge Kurven, keine Wendemöglichkeit. Geradeaus geht’s nicht weiter, rückwärts auch nicht wirklich. Doch dann – Rettung! Ein freundlicher Grieche eilt herbei. Redet auf mich ein, zeigt mir millimetergenau, wie ich lenken muss. Ich verstehe kein Wort, aber seine Hände sprechen Bände. Seine Mimik auch: Hand gegen die Stirn – meine Fahrkünste scheinen ihm einiges abzuverlangen.
Doch gemeinsam schaffen wir es, millimetergenau am parkenden PKW vorbei, und ich finde zurück zur Hauptstraße. Ohne Kratzer. Und mit einer neuen Erkenntnis: Niemals im griechischen Dorf von der Hauptstraße abbiegen. Es sei denn, man weiß ganz genau, was man tut.
Zwischen Himmel und Erde – Die Geschichte von Meteora
Meteora ist einer dieser Orte, die einem fast übernatürlich erscheinen. Der Name selbst bedeutet „in der Luft schwebend“ – und genau so wirken die bis zu 400 Meter hohen Felsformationen, auf deren Spitzen die Klöster thronen.
Bereits im 11. Jahrhundert zogen sich Einsiedlermönche in die Höhlen dieser Region zurück, um in Abgeschiedenheit zu leben. Im 14. Jahrhundert begannen sie dann, die ersten Klöster auf den schwer zugänglichen Felsspitzen zu bauen – ein Schutz vor den häufigen Angriffen in der Zeit des osmanischen Vordringens. Ursprünglich gab es 24 Klöster, von denen heute noch sechs bewohnt und zugänglich sind. Sie gehören seit 1988 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Himmlische Felsen und heilige Stufen
Am frühen Nachmittag kommen wir in Meteora an. Wir satteln unsere E-Bikes und machen uns auf den Weg nach oben. Was für ein Anblick! Nach jeder Kurve eröffnet sich ein neues Panorama: senkrechte Felsnadeln, luftige Höhen, schwebende Klöster. Es fühlt sich fast unwirklich an – wie eine Mischung aus Monument Valley und Byzantinischem Traum.
Wir besuchen das Kloster Agios Stefanos (St. Stefanos) – besonders angenehm, da ohne Treppen zu erreichen. Ideal für den Einstieg. Es ist eines der wenigen Frauenklöster in Meteora und wird bis heute von Nonnen bewohnt. Im Inneren finden sich wunderschöne Fresken, eine kleine Kapelle und ein Museum.
Der Besucherandrang ist enorm. Die Zufahrtsstraße zum Kloster ist ein einziges Verkehrschaos – Busse und Autos blockieren sich gegenseitig. Ein echtes Spektakel.
Magisches Abendlicht und ein nasser Ausklang
Auf dem Rückweg kehren wir in eine Taverne mit fantastischem Ausblick ein. Die tief am Himmel stehende Sonne taucht die gewaltigen Felsen in warmes Licht – ein Moment zum Innehalten. Wie surreal schön dieser Ort ist, wird uns beim Anblick dieses Panoramas wieder ganz deutlich.
Zurück am Campingplatz kündigt sich jedoch eine Schlechtwetterfront an. Erste Tropfen fallen, und wir ziehen uns ins Wohnmobil zurück.
Etappendaten
Tageskilometer | 215 km |
Fahrzeit | 3 Stunden 23 Minuten |
Durchschnittlicher Verbrauch | 10l/100 km |