Unser heutiges Ziel ist Tirana, die Hauptstadt Albaniens. Für unsere Verhältnisse brechen wir früh auf – um 9:40 Uhr starten wir. Unser Plan: am Nachmittag die Stadt erkunden und dann entscheiden, ob wir noch einen weiteren Tag dranhängen oder weiterfahren.
Hotel Baron – idealer Ausgangspunkt
Unser auserkorener Übernachtungsplatz ist der Parkplatz des Hotel Baron. Glück gehabt – es ist noch genau ein Stellplatz frei. Das Hotel stellt einen Teil seiner Parkflächen Campern zur Verfügung. Es gibt Strom, Dusche und WC, die man mitbenutzen kann. Direkt gegenüber ist eine Bushaltestelle, die uns in etwa 20 Minuten ins Stadtzentrum bringt. Perfekt organisiert!
Überraschend entspannter erster Eindruck
Ich bin positiv überrascht. Ehrlich gesagt hatte ich mit Verkehrschaos, Lärm und Gestank gerechnet. Aber die Innenstadt wirkt aufgeräumt, mit breiten Straßen, viel Grün – und der Verkehr hält sich in Grenzen. Alles wirkt deutlich angenehmer, als erwartet.
Skanderbeg-Platz – Herz der Stadt
Unser Rundgang beginnt am Skanderbeg-Platz, dem zentralen Wahrzeichen Tiranas – historisch wie kulturell. Heute ist er eine moderne Fußgängerzone mit viel Granit, Sitzgelegenheiten und Grün. Hier befinden sich einige der wichtigsten Gebäude der Stadt: die Et’hem-Bey-Moschee, der Uhrturm von Tirana und das Opernhaus. Am späten Nachmittag scheint sich hier das halbe Tirana zu versammeln.
BunkArt 2 – Albaniens dunkle Vergangenheit
Wir laufen weiter zu BunkArt 2, einem Museum im ehemaligen Atombunker unter dem früheren Innenministerium, nur wenige Schritte vom Skanderbeg-Platz entfernt. Die Ausstellung ist eindringlich und bedrückend – sie dokumentiert die Mechanismen der Überwachung, Unterdrückung und Angst unter Enver Hoxhas kommunistischer Diktatur.
Die Ähnlichkeiten mit Stasi- oder Gestapo-Methoden sind frappierend. Diktaturen bedienen sich scheinbar immer wieder der gleichen Werkzeuge.
Die Pyramide – Symbol des Wandels
Unser Weg führt uns zur berühmten Pyramide von Tirana. Einst ein Denkmal für den Diktator Enver Hoxha, ist sie heute kaum wiederzuerkennen: ein offenes Bildungszentrum für Jugendliche, umgeben von bunten Boxen, in denen Start-ups, Ateliers, Cafés und Workshops untergebracht sind. Ein eindrucksvolles Beispiel, wie man einen Ort mit schwieriger Vergangenheit neu denken kann.
Kometiti – Pause mit Geschichte
Die Sonne brennt, wir brauchen eine Pause. Die machen wir im Kometiti, einer Mischung aus Café, Bar und Mini-Museum. Zwischen alten Stühlen, Bildern und Relikten aus der kommunistischen Ära genießen wir einen kühlen Drink – eine ganz besondere Atmosphäre.
Enver Hoxhas Residenz & Tanner-Brücke
Frisch gestärkt laufen wir zur ehemaligen Residenz Enver Hoxhas – heute ein unscheinbares Gebäude. Danach weiter zur Tanner-Brücke, die wir beinahe übersehen hätten. Die kleine osmanische Steinbrücke wirkt fast verloren zwischen moderner Bebauung.
Kulinarischer Ausklang
Zum Abendessen kehren wir ins Nalu Restaurant ein – und sind begeistert: fantastisches Essen, kreative Küche. Den Tag beschließen wir mit einem Drink in der Bar im Opernhaus am Skanderbeg-Platz. Vorher werfen wir noch einen Blick in die Et’hem-Bey-Moschee, die für ihre detailreichen Fresken berühmt ist. Ihr Bau begann Ende des 18. Jahrhunderts – ein schöner, ruhiger Abschluss eines überraschend vielseitigen Tages in Tirana.

Etappendaten
Tageskilometer | 89 km |
Fahrzeit | 1 Stunde 36 Minuten |
Durchschnittlicher Verbrauch | 8,1l/100 km |