Gestern Abend wurde es spät. Zum zweiten Mal läßt es das Wetter zu, dass wir die Mitternachtssonne sehen. Wir können uns gar nicht losreißen. Es ist einfach faszinierend, um 1:30 Uhr aus der Frontscheibe des Autos zu beobachten wie die Sonne einfach nicht untergeht. Wir fragen uns immer wieder, geht sie noch unter oder schon wieder auf?
Um die erste Fähre nach Senja, der zweitgrößten Insel Norwegens, zu bekommen, müssen wir früh aufstehen. D.h. um 7:00 Uhr klingelt der Wecker. Frühstück lassen wir ausfallen, holen wir auf der Fähre nach. Wir wollen möglichst früh am Fähranleger sein, um wirklich die erste Fähre zu bekommen. Als wir ankommen, müssen wir uns in die dritte Reihe anstellen. Es sind schon jede Menge Fahrzeuge vor uns da. Da die Fähre nicht so groß ist, schwant mir nichts Gutes. Kommen wir mit? Wir haben Glück. Wir sind das letzte Wohnmobil, das auf die Fähre kommt. Die nächste Fähre wäre um 13:00 Uhr gegangen, wäre auch nicht schlimm gewesen, aber so ist es besser.
Als wir nach 1 Stunden 40 Minuten in Senja ankommen, stellen wir erstaunt fest, das es sich hier gefühlt 5 Grad wärmer anfühlt, als in Andøya. Gut so!
Zuerst suchen wir uns Gryllefjord einen Parkplatz, wo ich erst einmal etwas Schlaf nachhole. Danach zieht es Renate noch in einen Second Hand Laden. Sie kauft sich dort eine kleine Vase für umgerechnet 80 Cent.
Im Anschluss fahren wir zum Åderdalen Nationalpark. Hier gibt es einen Rundwanderweg, der 5,25km lang ist. Genau das richtige für uns Flachland Wanderer. Die Wanderung startet an einem kostenpflichtigen Parkplatz, der mit der App EasyPark zu bezahlen ist. Viele kostenpflichtige Parkplätze in Norwegen sind mit EasyPark zu bezahlen. Ich empfehle, die App auf dem Smartphone zu installieren und einzurichten. Hat den unschätzbaren Vorteil, dass man die Parkdauer ggf. online verlängern, und den Parkvorgang vorzeitig beenden kann.
Bei leichten Nieselregen brechen wir in den Park auf. Ja, es regnet mal wieder, aber nur leicht. Über Schotter, Holzplanken und Wege führt der gut markierte Weg durch einen lockeren Mischwald, der primär von Birken und Kiefern bewachsen ist. Die Bäume weisen viel Totholz auf und mittendrin stehen immer wieder tote, verbleichte Bäume, wie Skulpturen in der Landschaft. Für mich als Bonsailiebhaber ein Traum. Ich liebe diesen Nationalpark, auch bei Regen.
Am Wegesrand gibt es immer wieder Schutzhütten und Holz, das bereitgestellt wird. Wir sehen viele Norweger, die offensichtlich zum Campen in den Park wandern.
Abgehend vom Rundweg gäbe es noch die Option, die Wanderung zum Åndervatnet zu verlängern. Aufgrund machen wir davon keinen Gebrauch. Wir sind eben Schönwetter-, Flachland Wanderer.
Nachdem wir zurück sind, entscheiden wir, uns einen Stellplatz zu suchen. Wir enden an einem Parkplatz an der Fv232. Ist zwar direkt an der Straße. Aber nachts soll es hier praktisch keinen Verkehr geben. Und die Aussicht ist grandios.
Etappendaten
Tageskilometer | 76,7 km |
Fahrzeit | 2 Stunden 13 Minuten |
Durchschnittlicher Verbrauch | 8,6 l/100km |